Herzfehler (Vitien)

Ein angeborener oder erworbener Herzfehler ist ein ernstes medizinisches Problem, das aufmerksam überwacht werden sollte. Etwa 1% aller Neugeborenen weltweit, das entspricht etwa 800 Babys jährlich in der Schweiz, sind von Herzfehlern betroffen, was diese zur häufigsten Kategorie von Geburtsdefekten macht.

Dabei gibt es verschiedene Arten von Herzfehlern, wobei das Vorhandensein eines Lochs in der Scheidewand zwischen den beiden Herzkammern, bekannt als VSD, am weitesten verbreitet ist. Die häufigsten angeborenen Herzkrankheiten sind


Persistierendes Foramen Ovale (PFO)

Das Foramen ovale ist bei allen Menschen vor der Geburt offen. Bei den meisten verschliesst es sich unmittelbar nach der Geburt, wenn das Blut in die Lungen strömt und somit keine Verbindung mehr ins linke Herz nötig ist.

Bei Personen mit offenem Foramen ovale (persistierendes Foramen ovale, PFO) können in seltenen Fällen Thromben aus dem venösen System über diesen Weg in den Körperkreislauf gelangen und beispielsweise Schlaganfälle verursachen.

Bei Patienten, die einen Schlaganfall erleiden und bei denen keine andere erkennbare Ursache als ein PFO nachgewiesen werden kann, kann ein Verschluss eine geeignete Therapie darstellen. Dieser kann chirurgisch (offene Herzoperation) oder kathetertechnisch erfolgen.

Der kathetertechnische Eingriff erfolgt in lokaler Betäubung oder in einer kurzen Vollnarkose (falls eine Sichtkontrolle mittels transösophagealer Echokardiographie nötig ist) Es wird ein venöser Zugang in der rechten Leiste gelegt und ein Katheter bis ins Herz und durch die Öffnung (PFO) in den linken Vorhof vorgeschoben. Über diesen Katheter wird ein Doppelschirmchen (Okkluder) eingebracht. Die erste Scheibe wird im linken Vorhof entfaltet und an das Septum gezogen, die zweite Scheibe wird auf der rechten Vorhhofseite enfaltet.

Die richtige Lage des Schirmes kann mittels gleichzeitig durchgeführter transösophagealer Echokardiographie kontrolliert werden. Der Schirm wird im Verlauf der folgenden Monate von körpereigenem Gewebe überwachsen. Während dieser Zeit ist die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten zwingend notwendig.


Vorhofseptumdefekt (atrialer Septumdefekt, ASD)

Der ASD ist eine angeborene Fehlbildung des Herzens, bei der die Herzscheidewand zwischen den Vorhöfen nicht vollständig ausgebildet ist. Im Vergleich zum PFO beschreibt der ASD ein grösseres Loch in der Herzscheidewand, zwischen rechtem und linken Vorhof.

Die Symptome eines ASD sind von der Shunt Grösse (d.h. der Menge an Blutdurchfluss durch den Defekt) abhängig. Grössere ASD’s können bereits im Kindesalter Symptome verursachen (Herzklopfen, Leistungsminderung, häufige pulmonale Infekte, selten Gedeihstörung). Häufig bleiben ASD’s jedoch unentdeckt bis ins Erwachsenenalter, dann fallen Patienten v.a. durch  Herzrhythmusstörungen und Anzeichen einer Herzinsuffizienz auf. Die Therapie-Optionen sind im Prinzip diesselben wie beim PFO: Je nach Grösse und Anatomie kann in vielen Fällen ein kathetertechnischer Verschluss mittels eines Schirm-Okkluders durchgeführt werden. Alternativ kommt ein chirurgischer Verschluss (offene Herzoperation) in Frage.


Ventrikelseptumdefekt (VSD)

Der VSD ist ein Herzfehler, bei der die Herzscheidewand zwischen den Herzkammern nicht vollständig verschlossen ist. Er ist der Häufigste unter den angeborenen Herzfehlern. Ist das Loch in der Scheidewand gross, ist die Gefahr gegeben, dass Blut aus der linken Herzkammer und die rechte Kammer überfliesst und der Lungenkreislauf durch das erhöhte Blutvolumen überlastet wird.

Je nach Angeborene VSD’s können häufig mit anderen angeborenen Herz-Defekten auftreten und z.T. bereits im Neugeborenen-Alter zu schweren Symptomen führen (Zyanose, Herzinsuffizienz, Herzrasen, Gedeihstörung), die eine Herzoperation notwendig machen. Bei kleinen isolierten VSD’s ist allerdings auch ein symptomloser Verlauf möglich. Häufig fällt der Defekt dann meist bei einer Routinekontrolle durch ein lautes Herzgeräusch auf.

Selten können VSD’s auch als Komplikation eines Herzinfarktes oder einer Herzoperation auftreten und sind dann mit einer schlechten Prognose vergesellschaftet. Grosse VSD’s werden idR chirurgisch mit einem Patch (Flicken) verschlossen, wobei bei sehr schweren kongenitalen Defekten im Kindes- oder Säuglingsalter häufig nur eine Palliativoperation möglich ist. Alternativ kommt je nach Lage und Grösse des Defektes auch ein interventioneller Schirmverschluss (ähnlich wie beim PFO oder ASD) in Frage.


Herzdefekte mit minimalem Eingriff zu behandeln

Mit der Kathetertechnologie ist es möglich, bestimmte Herzdefekte mit minimalem Eingriff zu behandeln. Dieses Katheterverfahren ist nicht nur weniger invasiv, sondern bietet auch den Vorteil einer kürzeren Erholungszeit für den Patienten. Bei diesem Verfahren wird ein spezieller Katheter, der oft mit einer kleinen Kamera oder anderen medizinischen Instrumenten ausgestattet ist, über einen kleinen Schnitt in die Blutbahn eingeführt und bis zum Herzen vorgeschoben.


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